Freitag, 21.05.04
Hameln, die Stadt der weltbekannten Rattenfängersage liegt ca. 50 km südwestlich der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover im Norden der Bundesrepublik Deutschland an der Weser.
20 Familien der CFF aus dem Süden der Republik folgten der Einladung des Clubmitgliedes Laue-Crämer. Das Wetter war bei der Eröffnung am Freitag um 19.00 Uhr launisch. Mit eben solchen Worten erläuterte uns Karlo das Programm der kommenden Tage. Zuvor hatte uns der 1. Vorsitzende herzlich willkommen geheißen.
Das Domizil unseres Aufenthaltes war der "Campingplatz zum Fährhaus", nur durch die Weser vom Hamelner Stadtzentrum getrennt. Nach der doch etwas längeren Anreise nahmen die meisten Teilnehmer die Gelegenheit zur Bewegung war, und besuchten die Stadt zu Fuß oder mit dem Fahrrad, zumal das 13. Niedersächsische Landesturnfest die Fußgängerzone in einen lebhaften "Jahrmarkt" mit allerlei Veranstaltungen und Musikdarbietungen verwandelte. Sehenswert ist die historische Altstadt Hamelns auch wegen der zahlreichen Gebäude der Weserrenaissance.
Samstag, 22.05.04
Die Radler starteten nach Hess. Oldendorf um 13 Uhr, die Autofahrer etwas später. Überall wurden zuvor Fahrräder flott gemacht, die Putzlappen geschwungen und der Luftdruck der Reifen einer letzten Kontrolle unterzogen. Das Wetter war nicht gerade berauschend - schon wieder die Eisheiligen? Immerhin ging es ja schon auf Ende Mai zu. Unterbrochen wurde die Fahrt von einer Besichtigung und Führung durch eine Stiftsdame im Stift Fischbeck, ein reines Damenstift. Heute wohnen noch acht Stiftsdamen in den schönen alten Gebäuden, die um die romanische Basilika aus dem 12. Jahrhundert gegliedert sind. Das Stift Fischbeck wurde von keinem geringeren als König Otto I. gegründet. Die Basilika birgt eine einzigartige Hallenkrypta, deren Besonderheit u.a. der Tageslichteinfall ist, was bei Krypten sonst nicht üblich und durch das hohe Grundwasser an der Weser bedingt ist. Der berühmte Wandteppich von 1583 war leider wegen Restaurierung nicht zu besichtigen. Mit diesen Eindrücken im Kopf und den Gedanken an den in Hess. Oldendorf wartenden Nachmittagskaffee und Kuchen, legten wir die Strecke dorthin mit Leichtigkeit zurück.
Marianne und Karlo bewirtete in der Garage, in der sonst das Wohnmobil steht, 45 Personen mit Bravur. Es gab einen vorzüglichen Kaffee mit eben solchem Kuchen. Karlo führte uns anschließend durch das Zentrum von Hess. Oldendorf. Viele eindruckvolle Bauten erzählen aus dem Auf und Ab einer ereignisvollen Vergangenheit.
Vor dem Baxmann-Brunnen machte Karlo uns mit dem Histörchen des Kaufmannes gleichen Namens bekannt. Na ja - die Sache mit dem Fingerhut und der Quelle, so schlecht wäre das heute bei manchen hartnäckigen Fällen in Politik und Wirtschaft auch heute nicht ...
Mit dem Wind im Rücken und ein paar wenigen Regentropfen im Gesicht (bzw. auf den Autoscheiben) erreichten alle gegen 19 Uhr den Campingplatz in Hameln. Trotz lausigem Wetter war's ein schöner Tag.
Sonntag, 23.05.04
Es wehte ein kalter Wind und dunkelgraue Wolken trieben über den Himmel, als wir uns zu der Schiffsrundfahrt am Schiffsanleger einfanden. Zwischen grünen Wiesen ging es flussaufwärts und wieder zurück nach Hameln. Es blieb genügend Zeit, um sich einen guten Stehplatz vor dem Hochzeitshaus zu sichern. Um 12 Uhr begann das Rattenfängerspiel. Dieses Freilichtspiel basiert auf einer Sage, die durch die Brüder Grimm in der ganzen Welt verbreitet wurde. Entsprechend international war auch das anwesende Publikum. Nach dem Mittagessen im Restaurant "Böhmerwald" in der Pfortmühle blieb für die Besichtigung des Heimat-Museums nicht mehr viel Zeit bis zur Stadtführung.
Auf der "Rattenspur", vorbei an allerlei verschiedenen mannsgroßen Ratten führte uns die Tour zum Rattenfängerbrunnen, Rattenfängerhaus, Stiftsherrenhaus, Lückingschen-Haus, Löwen-Apotheke (ältestes Haus in Hameln), und, und, und... Was hatte es mit der Weser-Renaissance auf sich? Wer aufmerksam zuhörte kennt nun die typischen Merkmale dieses Baustiels: reiche Giebelverzierungen mit Diamantsteinen, Obelisken, Masken, Neidköpfen und Inschriften. Als Fernseh-Ersatz gab's im übrigen früher die "Utlucht". Ja was war das nochmal?
Die Altstadt Hamelns wurde übrigens im 2. Weltkrieg nicht zerstört.
Mit müden Beinen kehrten wir zum Campingplatz zurück. Dort wurde als Abschluss des Tages noch das neue rollende Heim von Sandra und Uwe "eingeweiht".
Montag, 24.05.04
Kurz vor der Abfahrt regnete es noch ein wenig. Als wir die A2 Richtung Hannover erreichten, schien bereits die Sonne. Nach einer ruhigen Fahrt erreichten wir die Autostadt Wolfsburg. Durch den frühen Start um 7 Uhr war es ziemlich ruhig im Bus. Eine gewisse Restmüdigkeit vom Vortag war noch zu verspüren. Wir waren alle gespannt auf die Autostadt und wurden nicht enttäuscht. Auf die Einzelheiten einzugehen, würde den Umfang dieses Berichtes sprengen. Das Thema Auto und Mobilität ist erlebbar gemacht. Die Entwicklung und Zukunftsperspektiven des Autos sind in interessanter Weise dargestellt.
Dienstag, 25.05.2004
Der Tag stand zur freien Verfügung. Abends wurde gegrillt.
Wein dazu spendierte Friedhilde, die an diesem Tag Geburtstag feierte. Als Überraschung erschien der Rattenfänger und erzählte uns noch einige Hintergründe zur Rattenfängersage. Da er von den CFF nicht um den vereinbarten Lohn betrogen wurde, lockte er die Kinder auch nicht weg.
Mittwoch, 26. Mai 2004
Das Weserbergland ist eine herrliche Mittelgebirgslandschaft. Wunderschön herausgeputzte Fachwerkstädte eröffnen vielfältige Angebote für den Urlauber.
Durch diese Landschaft führte unsere Busfahrt. Vorbei am Bückeberg, wo 1933/34 von Adolf Hitler eine gigantische Kundgebung mit 500.000 Menschen inszeniert wurde, vorbei am KKW Grohnde, gelangten wir nach Bodenwerder. Über Serpentinen erreichten wir in der Rühler-Schweiz den Ort Rühle. Dort hatte man auch einmal einen vergeblichen Versuch mit Weinbau unternommen. Durch viele Kirschplantagen, über Bevern und Holzminden, durch den Solling erreichten wir Schloss Corvey, wo Hoffmann-von-Fallersleben lebte und auch begraben ist. Unterbrochen war die Busfahrt durch das Mittagessen im Luftkurort Neuhaus und die Kaffeepause im Berghotel Schwalenberg. Die Wirtin des Berghotels wurde durch unseren Ansturm völlig überrascht. Doch echte Camper wissen sich zu helfen: schnell war das Problem durch eigenen Einsatz behoben. Durch das Emmertal und am Schieder-Stausee vorbei brachte uns der Busfahrer wieder sicher zum Campingplatz zurück.
Donnerstag, 27.05.2004
Ein Highlight im Weserbergland ist Schloss Hämelschenburg in der Nähe Hamelns. Das 1588 als Wasserschloss im Stil der Weserrenaissance errichtete Gebäude gilt als eines der schönsten Schlösser in Norddeutschland. Während einer Führung besichtigten wir die zahlreiche Räume von der Empfangshalle bis zum Gewölbekeller. Die Epochen, Stilrichtungen und Persönlichkeiten vieler Generationen prägen die Räume des Schlosses, die mit wertvollen Möbeln, Gemälden, Kaminen, Öfen, Porzellan-, Glas- und Waffensammlungen ausgestattet sind.
Mit Fahrrad in 1 ¼ Stunden, mit dem Auto entsprechend schneller erreichten wir das Schloss. Die Radler wissen jetzt auch, dass man auch ohne Mountain-Bike über einen Maisacker fahren kann. Über den Ohrberg kehrten wir auf den Campingplatz zurück.
Freitag, 28.05.04
Zur freien Verfügung. Der erste Tag mit uneingeschränktem Sonnenschein und eine Temperatur von knapp über 20 Grad. Nachdem die notwendigen Besorgungen gemacht waren, hielten sich alle im Freien auf und genossen die angenehmen Temperaturen nach den vergangenen, doch zu kühlen Tagen.
Samstag, 29.05.04
Zu Fuß und per Fahrrad machten wir uns gegen 9:30 Uhr auf den Weg zum Schiffsanleger in Hameln. Die Fahrräder werden im "Stapelverfahren" - einmal links rum, einmal rechts rum - von der Schiffsbesatzung kunstvoll verstaut. Durch die schöne Weserlandschaft ging es vorbei am KKW Grohnde und etlichen Windkraftanlagen in 3 ½ stündiger Fahrt nach Bodenwerder. Gegenüber einem Kernkraftwerk, auch wenn es das sicherste sein soll, bieten die Windräder doch einen wesentlich beschaulicheren Anblick. Nach einem Bummel durch die Münchhausenstadt Bodenwerder machten wir uns per Auto (die morgens nach Bodenwerder gebracht worden waren) und Fahrrad auf den Rückweg nach Hameln. Unterbrochen wurde die Radtour auf dem Weser-Radweg am "Fährhaus" zu einer Kaffeepause.
Alles hat ein Ende ... - so auch diese CFF-Fahrt nach Hameln. Viel Anerkennung wurde beim Abschlussessen am Abend den Ausrichtern der Fahrt, Marianne Crämer und Karl Laue gezollt. Unser 1. Vorsitzender Heinz Simmert bedankte sich im Namen aller Teilnehmer mit einem speziellen badischen Präsent. Das gute Abendessen wurde durch drei leider sehr patzige Bedienungskräfte - eingeschlossen auch der Besitzer - serviert. Die Stimmung ließen wir uns trotzdem nicht vermiesen. Das Tanzbein wurde bis in die späte Nacht geschwungen.
Sonntag, 30.05.04
Ende der Veranstaltung - es hieß Abschied nehmen. Nochmals mit viel Lob für die gelungene Veranstaltung bedacht, blieben Marianne und Karlo in Hameln zurück. Es war eine schöne und sehr gut organisierte Veranstaltung. Herzlichen Dank nochmals an die Veranstalter.
Text: Karl Heinz Huber
Bilder: Heinz Simmert
|